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Martin Luther, Wutbürger wider Willen

Markus Mädler verkörpert Martin Luther

Markus Mädler verkörpert Martin Luther

Die Welt befindet sich im Umbruch. Internet, Globalisierung und soziale Umwälzungen erzeugen einen Druck, dem das traditionelle gesellschaftliche Gefüge nicht länger standhalten kann. Einige Menschen wissen die zahlreichen neuen Chancen zu nutzen, befreien sich aus alten Zwängen und erlangen Reichtum und Ruhm. Andere begegnen unserer Zeit mit Zweifel und Angst. Sie versuchen verzweifelt den Fortschritt aufzuhalten. Wutbürger nennen wir diese Menschen, die mit den zahlreichen Veränderungen nicht klarkommen, auf Pegida-Demonstrationen oder Facebook gegen den Verfall der Tradition wettern und versuchen die Neuzeit niederzubrüllen.


Das alles gab es schon einmal, vor genau 500 Jahren. Johannes Gutenberg erfand den industriellen Buchdruck und löste damit, genau wie das Internet heute, eine Medienrevolution aus. Gewöhnliche Bürger hatten plötzlich Zugriff auf Wissen, das zuvor einer mächtigen Elite vorbehalten war. Christoph Kolumbus setzte mit der Entdeckung Amerikas einen globalen Handel in Gang. Nikolaus Kopernikus entwickelte ein neues, heliozentrisches Weltbild. Galileo Galilei bestätigte diese Theorie durch die Erfindung des Teleskops und stellte außerdem klar, dass die Erde keine Scheibe ist. Alte Lehren und Glaubenssätze wurden zerschmettert, die meisten Bürger reagierten verwirrt und häufig auch mit Missachtung.

Genau zu dieser Zeit stand Martin Luther, dessen Lebensgeschichte ab Pfingstmontag auf der Bad Endorfer Theaterbühne dargestellt wird, auf der Schwelle, die das Mittelalter von der Neuzeit trennte. Als Student wurde er fast vom Blitz getroffen. Weil er zu dieser Zeit noch an den anerzogenen, mittelalterlichen Glaubenssätzen festhielt, wertete er das Ereignis als ein Zeichen Gottes und gelobte Mönch zu werden. Intensiv studierte er die Bibel und saugte ihre Lehren regelrecht in sich auf. Vor allem das Neue Testament faszinierte ihn. Ausgerechnet dieser Rückgriff auf die über tausend Jahre alte Quelle des Christentums eröffnete ihm einen Weg in die Zukunft. Luther erkannte, dass die offiziell in Rom gepredigte Lehre von Sünde und Ablasshandel in krassem Widerspruch zur Bibel stand. Und entwickelte sich zu einem Wutbürger wider Willen.

Bald begann er gegen den Ablasshandel zu wettern und schickte seine berühmten 95 Thesen an den Erzbischof von Mainz. Anstelle von Facebook benutzte er das Portal der Wittenberger Schlosskirche, um auch dem Volk seine Meinung kund zu tun. Seine Thesen waren ein populistischer Aufschrei gegen die „Huren- und Hermaphroditenkirche“, die dringend reformiert werden musste, weil der Papst und andere Machtinhaber in seinen Augen „des Teufels Grundsuppe“ waren. Weil er kein Blatt vor den Mund nahm, machte sich Luther schnell einen Namen als Schmähschreiber, seine Thesen verbreiteten sich rasend schnell im ganzen Land.

Die Kirche reagierte - wie immer in solchen Fällen - mit einer Demonstration ihrer Macht. Rom erklärte die Thesen für ketzerisch und verlangte von Luther in einem Verhör, dass er seine Thesen widerrufe. Andernfalls drohe ihm der Scheiterhaufen.
Doch Luther hatte mit seinen Thesen nicht nur Feinde um sich gesammelt. Vor allem im weltlichen Adel fand er jede Menge Verbündete, denen das kirchliche Machtgehabe schon lange zuwider war. Kurfürst Friedrich der Weise lehnte eine Auslieferung Luthers an Papst Leo X. ab und mischte sich damit aktiv in den Streit ein.

Geschützt von seinen Verbündeten provozierte Luther das korrupte Imperium in Rom erneut und bestritt das göttliche Recht des Papsttums. Eine zugestellte päpstliche Bannbulle verbrannte er in der Öffentlichkeit und bezeichnete sie als Furz. Außer sich vor Wut exkommunizierte der Papst seinen Widersacher und verhängte die Reichsacht über ihn. Luther tauchte auf der Wartburg unter und übersetzte das Neue Testament in deutsche Sprache. Ihm war klar, dass die Machtelite in Rom dem Volk absichtlich den Zugriff auf das in der Bibel vermittelte Wissen verweigerte. Die Bürger durften nicht erfahren, was wirklich in diesem Buch stand. Mit Hilfe des inzwischen etablierten Buchdrucks verbreitete sich Luthers übersetzte Bibel noch schneller als seine Thesen. Der Wutbürger hatte endgültig gewonnen.

Glücklich über seinen Sieg war Martin Luther allerdings nie. Seine radikale Aufklärung über die wahren Absichten der mitteltalterlichen katholischen Kirche sorgte für blutige Aufstände im ganzen Land und wenig später zu einer Spaltung der Kirche, die er nie beabsichtigte. In vielen Dingen bewirkte er das Gegenteil von dem, was er eigentlich wollte. Hatte er die Folgen seines Handelns nicht bedacht? Oder war es ab einem gewissen Zeitpunkt ohnehin zu spät zur Umkehr? Historiker nehmen an, dass die meisten Ereignisse nach Veröffentlichung der übersetzten Bibel so oder so stattgefunden hätten. Selbst wenn Luther hingerichtet worden wäre. Die Neuzeit hatte bereits begonnen.

Findet gerade wieder so ein Wechsel der Zeiten statt, wie damals vor 500 Jahren? Vieles deutet darauf hin. Wir haben wieder Angst vor der Globalisierung. Anstelle des Buchdrucks verteufeln wir heute das Internet. Wer schlau ist, geht einen Pakt mit diesem Teufel ein und errichtet damit milliardenschwere Unternehmen wie Amazon und Facebook. Oder verbreitet seine Thesen als Wutbürger. Misstrauen gegenüber Eliten? Gibt es immer noch. Anti-Kapitalismus ebenso. Und Antisemitismus leider auch. Die Sorgen und Nöte der Deutschen in der heutigen Zeit lassen sich über Martin Luther hervorragend studieren.

Möchten Sie das selbst einmal ausprobieren, besorgen Sie sich eine Karte für das Stück „Martin Luther“ über die Webseite des Theatervereins, www.theater-endorf.de oder ab 24. April an der Theaterkasse, Tel.: 08053-3743.
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