openPR Logo
Pressemitteilung

Studie an transplantierten Herzen gibt Risikogene für Herz-Kreislauf-Erkrankungen preis

News abonnierenPressekontakt | Wissenschaft, Forschung, Bildung

Pressemitteilung von: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft

/ PR Agentur: Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft
Ein normales Herz pumpt mehr Blut (links), als ein dilatiertes (rechts).  (Illustration: Dr. Eleonora Adami, MDC)

Ein normales Herz pumpt mehr Blut (links), als ein dilatiertes (rechts). (Illustration: Dr. Eleonora Adami, MDC)

Ein internationales Forschungsteam analysierte die RNA von transplantierten Herzen in der bis dato größten Transkriptom-Studie. Dabei fand es eine Reihe von neuen Risikofaktoren für die dilatative Kardiomyopathie und andere Herzerkrankungen, die damit zukünftig besser erkannt werden könnten.


---
Von zahlreichen Genen sind Varianten bekannt, die besonders anfällig für Herz-Kreislauf-Krankheiten machen. Doch diese Informationen sind lückenhaft. Nicht nur die Gene selbst, sondern auch die Art und Weise, wie sie abgelesen werden, beeinflussen das Erkrankungsrisiko.

Mitunter sind Bereiche auf der DNA verändert, die das Abschreiben der Erbinformation auf RNA-Moleküle steuern. Die Menge an RNA, ob und wie dieser temporäre Informationsträger nachträglich modifiziert wird, wirken sich auf die Entstehung von Krankheiten aus.

Um diese Prozesse auf der RNA-Ebene zu untersuchen, fehlt der Forschung aber Untersuchungsmaterial. „Es ist außerordentlich schwierig, menschliches Herzgewebe für genetische Studien zu gewinnen“, sagt Prof. Norbert Hübner, einer der leitenden Wissenschaftler der Studie „Auch deshalb sind längst nicht alle Varianten von Risiko-Genen bekannt.“

Zusammen mit einem Team des Helmholtz Zentrums München sowie Forschenden aus den Niederlanden und Singapur legte der Gruppenleiter vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (DZHK) nun eine Arbeit in der Fachzeitschrift Genome Biology vor. Sie ist die bis dato größte genetische Studie, die die gesamten abgelesenen Erbinformationen (das Transkriptom) im Herzgewebe von Gesunden und Kranken vergleicht.

Herztransplantationen ermöglichen größte genetische Studie

Das Forschungsteam interessierte, welche Gene das Risiko für eine dilatative Kardiomyopathie (DCM) erhöhen. Die erbliche Herzmuskelschwäche kann zu Herzversagen und zu plötzlichem Tod führen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sammelten Biopsien der linken Herzkammer von 97 Patienten mit DCM und 108 gesunden Spendern während Herztransplantationen. Sie analysierten das Transkriptom und identifizierten so 228 Gene, die bei DCM-Erkrankten und Gesunden unterschiedlich abgelesen wurden.

Auch bestimmte RNA-Moleküle oder RNA-Modifikationen kamen unterschiedlich oft vor. Das Forschungsteam bestätigte, dass diese regulatorischen Unterschiede vor allem bei den bereits bekannten DCM-Risikogenen auftreten. Zusätzlich bestimmten sie jedoch auch sechzig neue Gene, die im Herzen aktiv und bislang noch nicht mit DCM in Verbindung gebracht wurden.

Menschen mit erhöhtem Risiko frühzeitig erkennen

Dr. Matthias Heinig, Erstautor und Gruppenleiter am Helmholtz Zentrum München, kommentiert: „Unsere Daten sind eine wertvolle Ressource für die gesamte Herz-Kreislauf-Forschung.“ Sie erleichterten die Bewertung von möglichen Risiko-Genen und würden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von Medikamenten und diagnostischen Tests bieten. „Ein solcher Test sollte Menschen mit erhöhtem Risiko frühzeitig erkennen“, sagt Heinig. „Dann könnten sie rechtzeitig behandelt werden oder ihren Lebensstil vorsorglich ändern.“

„Für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es heute zwar bereits zahlreiche klinische Anhaltspunkte,“ fügt der Mediziner Hübner hinzu. „Wir hoffen aber, dass eine Transkriptom-Analyse diese Vorhersagen einmal verbessern kann.“

Die Studie sei aus einem weiteren Grund ein großer Fortschritt, sagt Hübner: „Wir verstehen DCM nun besser. Unsere Studie hat Stellschrauben für die Entstehung der Krankheit entdeckt, die über die klassischen Gen-Mutationen hinausgehen.“

Referenz

Matthias Heinig et al. (2017): „Natural genetic variation of the cardiac transcriptome in non-diseased donors and patients with dilated cardiomyopathy.“ Genome Biology. doi:10.1186/s13059-017-1286-z (Open Access, online ab dem 14.09.)

Weitere Informationen:
- https://www.mdc-berlin.de/1150624/ - Website der AG „Experimentelle Genetik von Herz- Kreislauferkrankungen“

Quelle: idw
Diese Pressemeldung wurde auf openPR veröffentlicht.

KOSTENLOSE ONLINE PR FÜR ALLE
Jetzt Ihre Pressemitteilung mit einem Klick auf openPR veröffentlichen
News-ID: 968633 • Views: 369

Diese Meldung Studie an transplantierten Herzen gibt Risikogene für Herz-Kreislauf-Erkrankungen preis bearbeiten oder deutlich hervorheben mit openPR-Premium

Pressetext löschen Pressetext ändern

Mitteilung Studie an transplantierten Herzen gibt Risikogene für Herz-Kreislauf-Erkrankungen preis teilen

Disclaimer: Für den obigen Pressetext inkl. etwaiger Bilder/ Videos ist ausschließlich der im Text angegebene Kontakt verantwortlich. Der Webseitenanbieter distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Wenn Sie die obigen Informationen redaktionell nutzen möchten, so wenden Sie sich bitte an den obigen Pressekontakt. Bei einer Veröffentlichung bitten wir um ein Belegexemplar oder Quellenennung der URL.

Weitere Mitteilungen von Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft


Das könnte Sie auch interessieren:

Zum Internationalen Frauentag: Wechseljahre - Das Herz im Blick
Berlin, 07.03.2024 – „Frauenherzen schlagen anders“ — immer mehr rücken die Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den Fokus. Am Internationalen Weltfrauentag möchte der Hormonspezialist Besins Healthcare Germany die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Auswirkungen lenken, die die hormonellen Veränderungen in den …
Bluthochdruck natürlich behandeln - neue Broschüre informiert über gut verträgliche Behandlungsmethoden
Adernverkalkung und Bluthochdruck natürlich behandeln
Neue Broschüre von Prof. Dr. Horst Robenek, Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung der Universität Münster Die negativen Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in Deutschland noch immer die häufigste Todesursache dar. Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck oder Arteriosklerose werden schulmedizinisch mit blutdrucksenkenden- oder blutverdünnenden …
Erektile Dysfunktion beeinflußt Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Erektile Dysfunktion beeinflußt Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Erektile Dysfunktion: Unabhängiger Einflusswert für Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen Unter der Berücksichtigung aller bekannten Risikofaktoren wie beispielsweise Alter, Nikotinkonsum, Bluthochdruck, Blutfette und Diabetes beobachtete eine Studie den Einflusswert von erektiler Dysfunktion auf den Heilungsverlauf von Herz- Kreislauf- Erkrankungen …
Eine gute Mikronährstoffversorgung ist wichtig für die Herzgesundheit, Bild: Carloseller, Fotalia.de
Aktuelle Studie: Erhöhte Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund Mikronährstoffmangel
Eine verminderte Aufnahme von Mikronährstoffen erhöht das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das ist eine wichtige Botschaft, die am 17.06.2010 auf dem World Congress of Cardiology (WCC) Scientific Sessions in Beijing, China bekanntgegeben wurde. Nach den neuesten Daten steigt bei einem Mikronährstoffmangel das Risiko für die …
Check-up 35: Früherkennung von Krankheiten
Check-up 35: Früherkennung von Krankheiten
Beim sogenannten Check-up 35 (http://orthozentrum-berlin.de/check-up-35/) geht es darum, häufig auftretende Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenerkrankungen beziehungsweise deren Risikofaktoren möglichst frühzeitig zu erkennen, in der Folge zu behandeln und somit das Erkrankungsrisiko zu minimieren. Erst Ende des vergangenes …
DocMorris-Studie: Was tun Best Ager für ihr Herz-Kreislauf-System?
DocMorris-Studie: Was tun Best Ager für ihr Herz-Kreislauf-System?
… beim Marktforschungsinstitut GfK eine Studie in Auftrag gegeben, für die bundesweit 900 Frauen und Männer im Alter ab 50 Jahren interviewt wurden. Denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind kein unausweichliches Schicksal. Wie lange das Herz und die Blutgefäße funktionieren, hängt auch vom Lebensstil ab. Menschen mit Übergewicht, einem erhöhten Cholesterinspiegel, …
Wer im Leben noch Pläne verwirklichen möchte, sollte rechtzeitig anfangen, auf seine Gesundheit zu achten.
Planen, machen, Freude haben
… Jahre hinweg den Alltag und können zu Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten, Diabetes und Übergewicht führen. Als Folge kommt es häufig zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Vitalpilze regulieren natürlich Zur Vorbeugung und Stärkung des Immunsystems, aber auch als begleitende Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen setzen Ärzte und Heilpraktiker seit …
Mikronährstoffe sind wichtig für das Herz-Kreislauf-System – eine Laboranalyse lohnt sich
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland immer noch die Todesursache Nummer eins. Dabei könnte man durch eine vernünftige Lebensweise wie z.B. gesunde Ernährung mit reichlich Antioxidantien und ausreichend Bewegung viel für sein Herz-Kreislauf-System tun. Eine weitere sinnvolle Maßnahme in der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die …
Hilf Deinem Herz bei seinem Job! Neue Charity-Aktion von Tele2 für die Deutsche Herzstiftung
Hilf Deinem Herz bei seinem Job! Neue Charity-Aktion von Tele2 für die Deutsche Herzstiftung
… Gesundheit seines Herzens kann man auch zur Arbeitszeit etwas tun! Stress, zu wenig Bewegung und fettiges Essen aus der Kantine setzen dem Herzen zu – und fördern Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher ruft die Deutsche Herzstiftung dazu auf, sich mehr um sein Herz zu kümmern – auch am eigenen Arbeitsplatz. Es hilft zum Beispiel, ein paar Dehnungsübungen …
Wertvolle Nahrung für Herz und Blutgefässe
Wertvolle Nahrung für Herz und Blutgefässe
… ungesunder Lebensstil sind Risikofaktoren, die die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöhen. In einer früheren Studie wurden Lebensmittel angeführt, mit denen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um fast 80% gesenkt werden kann. Die als „Polymeal“ bezeichnete Diät besteht aus Fisch, dunkler Schokolade, Obst und Gemüse, Mandeln und Knoblauch …

Sie lesen gerade: Studie an transplantierten Herzen gibt Risikogene für Herz-Kreislauf-Erkrankungen preis